Montag, 26. Oktober 2020

Chasseral Ouest - die höchste Neuenburger Juraerhebung

Und noch einen weiteren Juragipfel kann ich vor dem Wintereinbruch erobern...

...ganz hinten im Val-de-Ruz, beim Weiler Le Pâquet NE ziehen wir los...
...und nach kurzer Zeit erreichen wir den Einstieg zur Combe Biosse wo sich diverse Märchengengestalten nieder gelassen haben (das verspicht ja eine märchenhafte Wanderung zu werden)....
...sieht jedenfalls bereits zu Beginn sehr abenteuerlich aus,  wir treffen da auf die Spuren des schrecklichen Unwetters vom Juni 2019, das im Val-de-Ruz enormen Schaden angerichtet hat, der Wanderweg war anschliessend über Monate unpassierbar....
....eine eindrückliche Schlucht wo die Urgewalt der Natur intensiv erlebbar wird.....
.....immer wieder müssen wir inne halten und staunen....
...wir können uns gut vorstellen, dass da Härdmannli oder Mooswybli mit ihren Sippen hausen....
.... die neblige Stimmung verbreitet eine ganz besondere Atmosphäre..
...wir sind im Quellgebiet des Bächleins "Le Ruz Chasseran" angekommen, kaum zu glauben, was dieses friedliche Bächlein in der Schlucht für Gewalt entwickeln kann...
...über die weiten Weiden führt uns nun unser Weg in Richtung der "Métairie Dombresson-Frienisberg"....
.....dabei lichtet sich auch der Nebel und die ersten Sonnenstrahlen erreichen uns....
..... enrnom still ist es auf den Alpweiden, denn die Rinder sind bereits ins Tal gezogen und die Alpgebäude wurden bis zur nächsten Jahr dicht gemacht....
... wir sind in der Zwischenzeit zum Chasseral hochgestiegen, von dieser höchsten Juraerhebung im Kanton Bern habe ich
bereits im Juli Berichtet.....
..... ein Blick zurück auf die Weiden von wo wir hergepfotet sind...
...und schon streben wir auf einem Kretenweg unseren heutigen Juragipfel dem "Chasseral Ouest" im Kanton Neuenburg an.......
...über dem Mittelland und gegen die Alpen hängen zähe Wolken und Nebelschwaden (der Wetterbericht hat wieder einmal nicht gehalten was er versprochen hat)....
...zum Glück sind die Aussichten in Richtung Norden etwas freudlicher....
.... was diesem Felsenlabrador sicher auch gefällt....
....nach dem kurzen Abstecher in den Kanton Bern betreten wir nun wieder das Hoheitsgebiet des Kantons Neuenburg  ....
....nochmals einen Blick zurück zum "Berner" Chasseral - passt doch wieder einmal in Susi-Heidis Galeria Himmelsblick....
... bevor wir uns endgültig unserem Tagesziel zuwenden....
.... Bergpreis auf dem Chasseral Ouest 1 552m, bei eisigem Wind der meine Ohren gehörig  fliegen lässt...
.... Temperatur so um den Gefriepunkt und Wind zwischen  60/70 Stdkm und meine Begleiterin hat die Handschuhe zu Hauser liegen gelassen.....
...doch Wandern hält ja bekanntlich warm und die Landschaft erwärmt zudem das Herz ....
...besonders auf diesem ausgesprochen toll angelegten Kretenweg......
...auch wenn die Fernsicht heute nicht so das Gelbe vom Ei ist, wir entdecken ganz viele Hingucker am Wegrand......
.... da die Tempraturen nun etwas gestiegen sind, können wir auch wieder gemütlich trödeln..
...derweil wir über den Kamm zur Métairie de L'isle wandern...
...dieses Teilstück hätte auch gut zu unserem letztjährigen Thema der "bäumigen Wanderungen" gepasst....
.... den auf den nun folgenden Wytweiden entdecken wir wieder ganz besondere Exemplare .....
..... nicht nur dem Wanderwegzeichen, sondern auch den Pilzen wird da Gastrecht gewährt....
....es lohnt sich echt wieder - die einzelnen Bäume genauer zu betrachten...
... das sind Überraschungen am Wegrand wie sie meine Begleiterin ganz besonders liebt.......
... mit einem ungeahnten Höhepunkt aus der Fabelwelt...
... bei der
Métairie d'Aarberg entdecken wir....
..
.. diese enorm stolze Linde, die wohl schon unzählige Jahre den Jurastürmen getrotzt hat ......
...nun haben wir auch einen freien Blick auf das Gelände, wo wir vor kurzem die historischen  Viehtriebwege und den Mont d'Amin erkundet haben...
... und nochmals zieht ein besonderer Baum uns magisch an...
.... bei der
Métairie de Chuffort verlassen wir den klassischen Höhenweg - der in Richtung Neuenburg führt, und steigen in Richtung unseres Ausgangspunktes ins Tal ab..
......
zu jeder Wanderung gehören natürlich auch gemütliche Pausen........
... den Rest des Weges geniessen wir die Herbststimmung im Val-de-Rue....
...wie diese  Rinder am sonnigen Hang bei Clémensin ...
...und wieder zurück im Tal bei Le Pâquier,  beenden wir unsere überaus vielfältige Tour.
Tourendaten: Eine überraschend vielfältige und empfehlenswerte Tourenvariante, die bereits mit dem Aufstieg durch die Combe Biasse viele ungeahnte Überraschungen bietet. Diese Tourenzusammenstellung eigentlich nur durch die, für uns notwendigen Schutzmassnahmen betreffend Corona entstanden . (denn leider ist der ÖV für uns aktuell wieder tabu). Wieder einmal eine echt garstige Situation die sich zum Guten entwickelt hat.

Montag, 19. Oktober 2020

Unterwegs auf uralten Verkegrswegen "Hohlen"

Auf meine Wanderbegleiterin üben Hohlwege eine bosondere Faszination aus, also nichts wie auf, "Hohlen" zu erschnuppern...
...unsere Entdeckungsreise zu den Spuren dieser historischen Verkehrswege beginnen wir etwas ausserhalb von Burgdorf...
...und schon steigen wir steil die Leuenhohle hoch...
....tief eingekerbt wie eine Schlucht ist da der Weg in den Molassensandstein....
...wenn man bedenkt, dass dies dereinst eine Hauptverkehrsachse war und die Städe Bern und Luzern verbunden hat..
.. . der Weg hat ungemein spannende Geschichten zu erzählen, wenn man/hund Musse hat hinzuhören
(sogar von einem Raubmord an einem reichen Kaufmann wird berichtet)....
... auf diesen Pfaden sind dereinst wohl Pilger, Kaufleute und Fuhrleute unterwegs gewesen, Ferienreisende und Ausflügler wohl eher nicht...
....nicht auszudenken, wenn da die Bremsen an einem Fuhrwerk versagt haben...
....das Mitteland soll zu der Zeit recht sumpfig gewesen sein, daher entstanden die Pfade mehrheitlich an und über Hügelzüge.......
...die  Herberge im Kaltacker "heute Gasthof zum Hirschen", die bereits um1600 in Berichten betreffend Winausschank erwähnt wird, war wohl ein willkommener Verpflegung- und Nächtigungsplatz für Menschen und Pferde (wohl ehemals auch in einem schlichteren Bau).....
.... auch wir  haben uns  in der Zwischenzeit eine ausgiebige Pause verdient....
....wir rasten da bei einer "lieben Bekannten", der tausenjährigen Eibe beim Hof Gerstler....
...in der Zwischenzeit haben wir die Hauptroute, die über die Lueg nach Willisau führt, verlassen....
.. und wollen nun durch die Brüelhohle nach Heimiswil pfoten.....
....
... Hohlwege sind ja über die Zeit praktisch nur in Wäldern erhalten geblieben....
.....den Spuren nach wird diese Hohle noch heute von Landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt...
.....wieder so eine Passage wo man gedanklich in die alte Zeit eintauchen kann..
... wenn die alten Pfade doch nur etwas mehr erzählen täten...
... ...
die markanteste Stelle der Brüelhohle ist  etwa 60 Meter lang und rund zwei Meter tief in den Sandstein eingehauen....
.... die Wegoberfläche weist stellenweise noch Fahrspuren auf.....
..... es ist ein seltenes Beispiel einer Hohle mit so klaren Wegformen und wird auch Kastenhohlweg genannt.....
.....und schon liegt Heimiswil hinter uns ....
...und wie könnte es heute anders sein, bereits sind wir wieder auf einem Hohlweg unterwegs, es ist wohl die "Pfaffenhohle/Pfaffenweg" der von Burgdorf zur Kirche in Heimiswil führt...
..... wir folgen diesem Pfad nur bis Oberen Rüglen und zweigen da der Hügelkette entlang nach Südwesten ab....
.... und machen beim Bienzberg nochmals eine ausgiebige Pause...
.... bevor wir durch den Witlisbachwald und duchs Chrottenloch zur Ziegelhütte an die Emme hinunter steigen......
..... dem  Hang entlang in Richtung Burgdorf besuchen wir kurz die Steinbrüche, Sandstein war/ist ja auch ein beliebtes Baumaterial (
das Berner Münster, aber auch Kirchen und Bauernhöfe wurden aus Sandstein aus dem Emmental gebaut)...
...und schon werden da die Konturen eines  weiteren Hohlweg sichtbar...
...denn wir folgen nun der Schinterhohle, die da am Hang über der Emme in Richtung Burgdorf führt......
..... fast gepflegt wirkt da der Sandsteinpfad.........

... ein wunderbares Wegstück vergangener Tage ist da erhalten geblieben...
..... Reisen war aber dereinst wohl wirklich sehr beschwerlich...
.... denn das letzte Teilstück ist wieder ganz schön garstig...
...dafür ist diese Belohnung an der Emme für mich um so lieblicher...
... auf einen Besuch des frisch renovierten, bereits 1130 urkundliche erwähnten, Schloss Burgdorf und die sehenswerte Altstadt verzichten wir heute (wir scheuen aktuell ja Menschenansammlungen sehr)...
....die Sonne hat in der Zwischenzeit das Zepter übernommen und es ist echt wärmer geworden...
..
.. also habe ich gar nichts gegen eine ausgiebige Spielestunde an und in der Emme unter den Gissnauflue...
.... genau das, was für mich als Dessert zu einem tollen Wandermenue gehört.....
... der Tag meint es echt wieder gut mit uns....
...weiter vorbei am ehemaligen Siechenhaus von Burgdorf mit der Bartholomäus-Kapelle, sicherlich hat da auch einmal ein grosser Friedhof dazugehört (d
ie isolierte Lage ausserhalb der Stadt, jenseits der Emme, ergab sich aus der Ansteckungsgefahr des Aussatzes, das war so vor rund 1 000 Jahren) Meinem Frauchen kommen da ganz düstere Gedanken (gibt es doch gerade aktuell wieder Menschen die lauthals vertreten, man müsste die älteren und gefährdeten Menschen einfach wegsperren und dann könnte die restliche Bevölkerung  sich frei bewegen, Feste feiern und Reisen - wie zu Zeiten als "Covit 19" uns noch nicht bedroht hat)..
...
ein kurzes Teilstück folgen wir nochmals der Pfaffenhohle, auf der wir ja bereits nach Heimiswil ein Teilstück gefolgt sind ..
..bevor wir beim Sommerhaus unsere reichhaltige Hohlwegtour mit ganz vielen Einblicken in vergangene Tage beenden (Den feinen Ball habe ich von einer lieben Bäuerin und ihrer betagten Hofhündin bei Heimiswil geschenkt bekommen und er ist aktuell zu meinem Lieblingsspielzeug geworden).

Tourendaten:Auf dieser Tour fühlt man sich wie an einem historischen Verkehrsknotenpunkt von Hohlwegen, gar viele dieser Zeitzeugen sind da noch erhalten geblieben. Eine gute Gelegenheit sich mit der Kultur- und Verkehrsgeschichte der alten Zeit sich vertifter zu beschäftigen.
Die Idee zu diesem Rundweg, mit den vier markanten Hohlwegen,  haben wir einem Artikel zu möglichen Schulreisen bei  "Via Storia/Kulturwege Schweiz" entnommen.