Der Stadt der 11 historische Brunnen wollen wir bei unserer diesjährigen Serie nicht vergessen. (Denn kaum anderswo sind die Brunnen derart prachtvoll angefertigt wie in Solothurn. Der Reichtum, welcher von der französischen Ambassade in die Stadt floss, wird dabei sichtbar)....den 1792 erstellte "St. Urbangasse-Brunnen"* müssen wir in einer Hintergasse direkt ein bisschen suchen......aus zwei Drachenköpfen sprudelt da das Wasser........ der riesige Brunnen wurde einst aus einem einzigen Steinblock gehauen und daneben steht ein Wasch- oder Sudeltrog. (Im 17. Jahrhundert kamen die kleinen Nebentröge auf und es durften fortan in den Hauptbrunnen kein Wöschen, Fleisch, Kutteln, Kabis und Grünkraut oder ande Sachen gewaschen werden).........der "Gerechtigkeitsbrunnen"* mit seiner bemalten Säule auf der "Frau Justitia" thront, sie ist bereits im Jahre 1561 entstanden. (Sie hat die Augen verbunden und trägt in der rechten Hand ein Richtschwert sowie in der Linken eine Waage)...... der Brunnentrog bei der Pfingstgasse wurde 1789 ebenfalls aus einem Stein, im Steinbruch unweit meiner Hundehütte geschaffen. Die beiden Wasserröhren sind mit Delphinfiguren verziert...
....der "St. Georgs-Brunnen"* aus dem Jahre 1769 auf dem Börsenplatz ..
...er begnügt sich mit einem etwas kleineren Brunnenbecken aus Jura-Kalkstein. (Der Börsenplatz diente einst als
Stätte des Getreidehandels, jedoch auch als Umschlagplatz für Gänse und
anderes Geflügel, so wurde der Brunnen damals „Gänsbrunnen“ genannt)...
.....die Brunnenfigur ist bereits 1548 entstanden und zeigt kunstvolle Aufstellung
von drei Figuren auf engstem Raum. (Hoch zu Pferd steht der Heilige Georg als Symbol der Tapferkeit. Er ist umgeben vom feuerspeienden Drachen und der Königstochter. Der kannelierte und gedrehte Säulenschaft trägt ein ausladendes Kapitell mit musizierenden Engeln)......wir ziehen weiter auf die andere Aareseite, in die Vorstadt.......da genehmige ich mir eine kurze Ruhepause zu Füssen des "Dornacher-Brunnen"*, er ist der ist der jüngste der monumentalen Figurenbrunnen und wurde 1930 von den von der St. Margerithen- Bruderschaft gestiftet. (Er erinnert an den Schwabenkrieg von 1499, damals war die die Schlacht bei Dornach, wo die Solothurner an vorderster Front zu Gunsten der Eidgenossenschaft kämpften)........ich selber mag diesen einfachen Brunnen im "Unteren Winkel" besonders gerne, denn da kann ich im Sommer bequem Wasser lappen.......wenn wir der Aare entlang bummeln........ die Stimmung da ist heute wieder einmal besonders ansprechend......die Aare ruhig und spiegelglatt, als wär sie ein See......über die Kreuzackerbrücke sind wir am "Klosterplatz-Brunnen"* angekommen, da steht seit 1738 ein Brunnen (1828 wurde die Brunnenanlage erneuert, dabei wurde der achteckige Plattentrog von 1589, der ehemals als Fischbrunnen auf dem Marktplatz diente, hier neu aufgestellt).......beim der monumentalen Freitreppe zur St. Ursen Kathedrale stehen gleich zwei weitere Steinbrunnen. Die Brunnenfiguren mit Freitreppe wurden zur Einweihung der Kathedrale 1773 fertiggestellt. (Das Wasser dieser beiden Brunnen
fliesst in elf Strahlen von einer Muschelschale in eine flache Schale
und schliesslich in das grosse Becken "Römische Brunnen".) .....
... rechts der "Gedeon-Brunnen" (Gedeon ist wie Moses eine Figur aus dem Alten Testament) ....
...links der "Mooses-Brunnen", auffällig sind die beiden Hörner, die Moses trägt.
(Dieser Darstellung liegt eine fehlerhafte Übersetzung des hebräischen Bibeltextes in die lateinische Sprache zugrunde)...
....die St. Ursen-Kathedrale wurde in hellem „Solothurner Marmor“ errichtet.
Die Kathedrale gilt auch als Meisterwerk der „magischen Elf“. (Baumeister Gaetano Matteo Pisoni aus
Ascona war 1762 von der „Elfer-Atmosphäre‘‘ so fasziniert, dass er die
Kirche architektonisch darauf abstimmte. Die
imposante Treppe führt in drei Mal elf Stufen empor zur Kathedrale. Im
Innern gibt es elf Altäre und der Turm ist sechs Mal elf Meter hoch und
hat elf Glocken. Die Orgelpfeifen sind duch 11 teilbar und die Beetbänke sind in elfer Reihen angeordnet. Der Bau
dauerte exakt 11 Jahre. Die Geschichte der Kirche selber geht in das 9. Jahrhundert zurück und ist Urs und Viktor geweiht.)....... beim Zugang zum Zeughausplatz steht der "St. Mauritius-Brunnen"*, einer der fünf im 16.Jahrhundert errichteten Figurenbrunnen. (Mauritius war der Legende nach, Kommandant der berühmten 11. Thebäischen Legion der römischen Kaiserzeit ......... in Richtung Riedholzplaz wieder einmal ein kleiner Brunnen, denn auf Stadtgebiet stehen nämlich nicht nur die gezeigten 11 speziellen, historischen Brunnen, nein es sind insgesamt 47 Brunnen...... und der vor dem Thüringerhaus ist eindeutig mein persönlicher lieblings Brunnen, da kann ich einfach nicht vorbeipfoten ohne meinen Durst zu stillen (aktuell ist da eine Baustelle weil im Frühjahr das Altersheim grauslig gebrannt hat).......wo so viele Brunnen sind müssen doch auch Quellen sein. Die
Brunnen der Altstadt wurden und werden durch Quellen des nahen Leberenberg
gespeist.
(Die Zeichnung von 1840 zeigt wie Wasser über ein
Aquädukt die Stadt geleitet wurde. In einer Brunnstube innerhalb der Schanzenmauern sammelte man das Wasser und verteilte es zu den verschiedenen Brunnen und Waschstellen. Nach
einer Typhusepidemie ersetzte man ab den 1870er Jahren bis 1904 die
alte Trinkwasserzufuhr durch eine moderne Wasserversorgung) .... der "Franziskanertor-Brunnen"* ist wohl der bescheidenste unter den Elfen. Er wurde bereits1628 erstellt und stand bis 1960 in einem Hinterhof eines Privathauses.......... die Fratze von seinem Wassergeist bewacht nun gut diesen Stadtzugang in die Barfüssergasse...... der "Samson-Brunnen"* auf dem Friedhofplatz nahe dem "Säutörli steht schon seit 1548 da.
(Samson/Simson galt in der jüdischen und christlichen Tradition als Symbol für grosse Körperkraft, wie früher Herakles in der griechisch/lateinischen Welt)...... leider ist dieser hübsche Brunnen in der Schmiedengasse von Schmierfinken nicht verschont geblieben.......leider ist es etwas sehr schattig auf dem Markplatz mit dem Zeitglockenturm wo der zentrale St.Ursen Brunnen steht......... der "St. Ursen Brunnen/Fischbrunnen"*, will und will nicht in seiner ganzen Pracht auf ein Bild. (1545 holte sich die Solothurner Stadtväter externen hilfe zur Sanierung der bestehenden Brunnen. Als erstes wurde der Fischbrunnen, der eigentliche Hauptbrunnen im Zentrum der Stadt, erneuert. 1613 schuf ein Steinmetz aus Delsberg den noch heute existierenden Stock aus Neuenburger Kalkstein).
In Solothurn, dem Aare Städtchen am Jurasüdfuss gehen selbst die Uhren was spezieller.
Auch wenn wir nur geschätzte 11x11 Minuten in der Stadt nach Brunnen schnuffeln waren, sind wir ob der Vielfalt der Beobachtungen und Informationen nun geschaffter als nach mancher weitläufigen Jurawanderung.
(Die Geschichte der Stadt Solothurn ist eng mit der «heiligen» Zahl 11 verbunden. Einige Referenzen auf die Zahl 11 sind aus der Vergangenheit überliefert.
So dienten die beiden Stadtheiligen Urs und Viktor gemäss Legende, zur Zeit des Römischen Reiches, in der 11. Thebäischen Legion und wurden, da sie christlichen Glaubens waren, in Salodurum (Solothurn) enthauptet.
Zudem wird Solothurn als 11. Stand der Eidgenossenschaft in der Auflistung der Kantone aufgeführt. 11 Kirchen und Kapellen, 11 Brunnen und 11 Türme gehören zum Stadtbild. Fortgesetzt wird die Elfer-Reihe aus älterer Zeit mit jeweils 11 Zünften, Vogteien, Domherren und Kaplänen).