Montag, 27. März 2023

"Brugg" eine Brückenstadt mit riesigem Wasserschloss

Natürlich müssen wir in unserem "Brückenjahr" auch Brugg AG besuchen.....
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...eine historische Stadt, die Turm und Brücke im Wappen trägt. Weit in die Vergangenheit reicht die Geschichte dieses Ortes. (Bereits die Kelten sollen ein Opptium auf dem Felsnsporn zwischen Aare und Reuss belebt haben. Dann natürlich die Römer, die da  über 400 Jahre ein wichtiges Zentrum betrieben haben. Viel gäbe es von der Stadt und der Region zu erzählen - Vindonissa - Kloster Königsfleden - Habsburger - Industrialisierung - usw. Das Bild aus Wikipedia zeigt  Brugg im Jahr 1642 von Matthäus Merian )...
....wir wenden uns heute dem riesigen Wasserschloss zu, denn da sind neben der besonderen Landschaft, wohl auch die meisten Brücken zu finden...
...und schon sind wir nach einem kurzen Bummel, vorbei an Königsfelden und Vindonissa, an der Reuss angekommen...
...riesig und beeindruckend, dass Industrie Wehr zwischen Windisch und Gebensdorf...

....mit Ton und Bewegung noch eindrücklicher...
.....ganz schön viel Wasser führt die Reuss, die aus der Gotthard Gegend daherkommt.....
.....hübsch ist die Brücke bei der Spinnerei ja nicht, aber praktisch....
...nun folgen wir der Reuss entlang in Richtung Mündungsgebiet...
...auch wenn das Wetter solala ist, die Ausblicke vermögen zu gefallen....
...durch lauschige Auenwälder mit vielen, blühenden Buschwindröschen....
...und schon sichten wir durchs Gebüsch die nächste Brücke...
....es ist die
93m lange und 1856 erbaute Eisenbahn-Reussbrücke Turgi, sie ist die zweitälteste noch befahrene Eisenbahnbrücke der Schweiz. ........
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.. sie steht fast genau da, wo die Reuss in die Aare fliesst...
....und schon treffen wir auf den dritten Fluss des Wasserschlosses, die Limmat....
....sogar die Sonne meint es gut mit uns, derweil wir die Mittagspause geniessen...
.... und auch an der Limmat wieder, ein mächtiges Wehr am Eingang zum Industriekanal...
...die Wasserkraft wird da von der Industrie fleissig genutzt, besonders viele Spinnereien haben sich da dereinst angesiedelt...
....wie da beim grossen Kraftwerk Stroppel, bei Vogelsang....
.... da beim Limmatspitz trifft die Limmat auf die Aare...
.... da zieht nun die Aare, vereint mit Reuss und Limmat, in Richtung Koblenz wo sie nach ca 12 Km. in den Rhein mündet (
Die Aare ist unterhalb des Wasserschlosses der wasserreichste ausschliesslich durch schweizerisches Gebiet führende Fluss; sie führt beim Zusammenfluss mit dem Rhein mehr Wasser als der Rhein. Aus hydrologischer Sicht ist also der Rhein ein Nebenfluss der Aare, nicht umgekehrt.)
...der Reussspitz lädt zum Verweilen ein...
...wilde Natur pur...
.... mit lauschige Genusplätzen ....
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...bereits bummeln wir der Aare entlang zurück nach Brugg ...
...und dabei werden wir wohl noch einige Brücken sichten ........
..... kleinere über Kanäle...
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...oder die riesige Brücke über die, die Autos und Lastwagen brausen (an der Stelle ist die Aare knapp 140m breit)...
.... und nur gut 300 m Flussaufwärts  folgt dieser schmale Brückenübergang, dem die Stadt Brugg wohl ihren Namen verdankt (
An der Stelle dürfte bereits schon in römischer Zeit eine Brücke bestanden haben. Denn die Aare hat sich da förmlich durch den  Kalksteinriegel durchgefräst und so eine tiefe, aber nur ca. 12m breite Schlucht  geschaffen, die relativ leicht zu überbrücken war.).....
...ein schönes Abschlussbild von Brugg, die alte Steinbrücke mit dem Schwarzen Turm.
Tourenplan: Es ist ein wunderbarer Auenschutzpark mit vielen begehbaren Wegen, da wo sich drei Flüsse im Wasserschloss vereinigen. Umgeben von lebendigem Gewusel der Zentrumsstadt Brugg und den mit ihr verwachsenen Gemeinden des Umfeldes.

Montag, 20. März 2023

"Brügg" nennen die Berner eine Brücke in der Mundart

Brügg, nennt sich ein Dorf im Berner Seeland, heute wollen wir schnuppern gehen - wie dieser Ort zu seinem Namen kam...



... eine Brücke ziert jedenfalls das Gemeindewappen von Brügg,
(eine Brücke über die Ziehl ist für das 4. Jahrhundert nachgewiesen, die wohl das Motiv für den 1260 erstmals als "Bruchga" erwähnten Ortsnamen vorgab)......
...wir fahren vorerst mit dem Zug zwei Stationen weiter nach Studen.....
....denn da gab es nämlich vom 2. Jahrhundert v.Chr bis zum 4. Jahrhundert  bereits eine römische Kleinstadt, wir schnuppern kurz in der ehemaligen  Toranlage von Petinesca...... und pfoten gleich ein wenig den Jensberg/Jaissberg hoch.........mitten im Wald liegt die geheimnisvolle Tempelanlage Petinesca. Einst standen hier mehrere Tempel und Kapellen, die zum römischen Städtchen in der Nähe gehörten.  Es war ein florierender römischer Ort und bildete das wirtschaftliche und religiöse Zentrum der Region Biel und des Seelandes. (Die Schifffahrt im Drei-Seen-Land war in römischer Zeit für das Transportwesen bestimmend. Güter aus verschiedenen Teilen des Reiches wurden auf diesem Weg verschoben. Das ehemalige römische Städtchen in Studen profitierte wohl von seiner strategisch günstigen Lage; an der Strasse von Avenches Richtung Solothurn und gleichzeitig am Aare- und Ziehlauf gelegen.) Aus der Zeit stammt wohl auch die erste Brücke über die Ziehl, die dem Ort Brügg ihren Namen gab.....

...heute ist der ganze, geschichtsträchtige Hüglzug des Jensberges bewaldet, das war wohl früher nicht der Fall...
....wir finden einen sehr ansprechenden Platz für eine erste Pause...
....denn das viele Schnuppern in der Vergangenheit braucht auch entsprechende Erhohlungsphasen...
...die Römer waren wohl nicht die Ersten die den Jaisberg genutzt haben..
....noch älter ist der «Keltenwall»: Mitten auf dem Jäissberg stand in der Eisenzeit eine befestigte Siedlung der Helvetier. Wenig ist bekannt über das ehemalige, doch recht grosse Keltische Oppidum Pentinesa (Der um die Zeitwende entstandene römische Vicus lag grösstenteils ausserhalb des Oppidums. Eine Siedlungskontinuität konnte bisher nicht nachgewiesen werden, ist jedoch wahrscheinlich. Immerhin behielt das römische Dorf den keltischen Namen Petinesca)...
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.. und da  aller guten Dinge drei sind, hat es noch eine weitere spannende Fundstelle auf diesem Hügelzug...
.....da soll es nämlich einst eine beachtliche Holz-Erde-Burganlage gegeben haben. 
(Nicht mit Steinen, sondern mit Baumstämmen und Ästen war sie gebaut. Noch heute wird das Gebiet deshalb Chnebelburg genannt. Schriftquellen zur Burg finden sich keine. Das deutet darauf hin, dass die Anlage im 13. Jahrhundert bereits verschwunden sein dürfte und nicht wie viele ähnliche eine Erneuerung in Stein erfuhr)...
.... und schon haben wir beim Abstieg von diesem geschichtlich beladenen Hügelzug, die moderne Region Biel vor unserer Nase....
... zu unserer Überraschung folgt da unser Pfad nochmals einer ungemein spannenden Spur aus der Vergangenheit, ein rund 1Km langer und bis 10m tiefer beeindruckender Hohlweg (
Es durchaus denkbar, dass seine Enstehungszeit in die keltische Epoche zurückgeht, bildet er doch die kürzeste Verbindung vom schiffbaren Warenumschlagsplatz in Port zum Oppidum auf dem Jäissberg)...
.... und schon sind wir am Wasser bei Port, ein weiterer Ort mit viel Geschichte, (denn man geht davon aus, dass
Port, ehemals an der beschiiffbaren Ziehl gelegen, von der Steinzeit bis in unsere Tage mehr oder weniger durchgehend besiedelt war)...
....jetzt aber, sind wir nun an der Ziehl oder an der Aare (es ist die heutige  Aare, die seit der Juragewässerkorrektion von 1875 bis 1878 im ehemaligen Flusslauf der Ziehl - mit dem neuen  Nidau Büren Kanal - ein Teilstück der Aare geworden ist)....
... das Regulierungswehr in Port ist ein multifunktionaler Bau. Zum Einen ist es eine vielbefahrene und begangene Brücke (auf der anderen Seite ist  bereits die Gemeinde Brügg). Zudem ist es ein wichtiges Wehr, dass dafür sorgt, dass es unterhalb nicht zu, zu grossen Überschwemmungen kommt. 
....eine integrierte Schiffschleuse ermöglicht die durchgehende Aareschifffahrt von Solothurn zum Bielersee und zu guter Letzt wird da auch Elektrizität produziert...
....für einen ehemals künstlich geschaffenen Kanal sieht es da sehr ansprechend aus...
....sogar für unsereins ist der freie Zugang möglich..
...so brauchen wir recht viel Zeit - auf dem Weg Richtung Brügg......
...Brügg, eine unscheinbare Agglomerationsgemeinde von Biel, die beim genaueren erschnuppern, in ein eine reiche Geschichte eingebunden ist (Die Brücke über die Ziehl die für das 4. Jahrhundert nachgewiesen ist und wohl den Ortsmanen prägte, verfiel im Laufe der Zeit und wurde im Mittelalter mit einer Fähre ersetzt. Erst 1834 wurde dann wieder eine Holzbrücke nach Aegerten geschlagen.) .....
... heute sind es fünf beeindruckende Brücken die zum Gemeindegebiet führen, wie diese Stahl Eisenbahnbrücke aus dem Jahre 1864....
..... oder diese Strassenbrücke nahe der Schifflände.....
....so sagen wir Brügg auf Wiedersehen und schnuppern demnächst ca. 100 Km weiter östlich bei einer Namensvetterin die ebenfalls an der Aare liegt.....
Tourenplan
: Die angegebene Wanderzeit reicht nur zum Wandern und nicht zum ausgiebigen Schnuppern, man/frau/hund kann sich da gut und gerne die doppelte Zeit vertrödeln.