Montag, 24. April 2023

Kirschblüten "Chrisibluescht" im Baselbiet

Eigentlich steht eine Osterglockenwanderung auf den Jurahöhen auf unserem Programm, doch die gelben Glocken sind aktuell unter Neuschnee begraben...
....also versuchen wir unser heutiges Glück im Baselbiet, wo es besonders viel "Chrisibluescht" zu bestaunen geben soll (Startpunkt unserer Wanderroute ist der Bahnhof Sommerau, gelegen an der ältesten Bahnlinie zwischen Basel und dem Mittelland)....
...das Wetter ist solala, aber besser geht wohl im diesjährigen April einfach nicht..
... dafür leuchten die Bachbummelen fast stärker als die Sonne.....
...oder ev. doch nicht, denn hinten im lauschige Chrindeltal klart der Himmel etwas  auf...
...im Stierengraben angelangt - überrascht uns dieser besondere Wasserfall....
..... und nochmals, einfach weil uns sein Rauschen so fasziniert.....
.... neben dem Giessenfall hoch scheint Berggängigkeit gefragt zu sein...
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der Rünenberger Giessen ist 18 Meter hoch. Das Wasser fällt da über eine gewölbte Felswand auf einen Tuffkegel hinunter...
...und schon haben wir gut den halben Aufstieg geschafft....
...oben angelangt, erwartet uns dieser wunderbare Ausblick, nur der Schnee auf dem Fluhberg müsste nicht sein....
...mir macht es riesigen Spass da durch die Weiden zu schlendern...
....derweil wir uns dem Dorf Rünenberg nähern......
....wo im und um das beschauliche Dorf unzählige Kirschbäume "Chriesibömm" blühen...
....sie stehen aktuell mehrheitlich in der Blüte, die Kirschbaumgärten ....
...und schon durchstreifen wir weiter die weite Landschaft auf dem
Tafeljuraplateau......
... natürlich muss heute auch eine Brücke aufs Bild, diese überschreiten wir im Eibachtal (der Abstieg in das kleine Tal war für meine Zweibenerin etwas herausfordern, der Pfad war etwas arg glitschig - nach den vielen Regen der letzten Tage)...
....und gleich gilt es einen weiteren, beachtlichen Aufstieg unter die Pfoten zu nehmen...
.....entlang von eindrücklichen Felswänden führt ein schmaler Pfad ....
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an gleich drei Höhlen vorbei. Die Bruderloch-Höhle ist eine der längsten und schönsten Höhlen des Baselbiets und lädt dazu ein, ein paar Schritte in die geheimnisvolle Finsternis mit Wasserrauschen des Erdinnern zu wagen. (In einer weiteren Höhle  wurden einst Höhlenbärenknochen gefunden und die Tüfelschuchi wird von Fledermäusen als Schlafstelle genutzt. Beide sind zum Schutz mit Eisengittern gesperrt.) ....
...und schon raste ich am achteckigen Dorfbrunnen von Wenslingen, der Bummel duchs
typischen Oberbaselbieter Dorf lohnt sich sehr.....
....auf unserem Weg nach Oltigen ziehen immer dichtere Wolken auf...
...doch uns kann das nicht aufhalten, denn eine weiterer - riesengrosser Kirschbaum Garten wartet noch auf uns (wir beobachten da zudem einige Zeit zwei Turmfalken die uns ausdauernd ihren gemeinsamen Rüttelflug vorführen)......
....einfach wunderschön die edlen, weissen Kirschblüten die auch ohne Sonne strahlen...
....sie werden im Tal der Ergolz besonders sorgfältig gehegt und gepflegt......
...rund um das schmucke Bauerndorf Oltigen.....
.... im kleinen Dorf am Fusse der Schafmatt gibt es so einiges zu bestaunen (
Oltingens alter Dorfkern ist weitgehend originalgetreu erhalten geblieben. Besonders sehenswert ist das Ensemble aus Kirche, Pfarrhaus und Pfarrgarten. Für kulturhistorisch Interessierte ein absolutes Muss sind die spätgotischen Fresken in der Kirche) ....
... eilig ziehen wir weiter, denn ganz leichter Regen hat eingesetzt...
.... kurz vor unserem Abstieg nach Tecknau, wo wir den Zug nach Hause besteigen,  schnuppern wir noch ein wenig in der ehemaligen Ödenburg. Einem Platz, den wohl schon die alten Kelten genutzt haben...
....diesen Kirschbaum - als Schlussbild unserer reichhaltigen "Chrisibluescht" Wanderung - bringen wir speziell den beiden Bienenelfen Helga und Kerstin mit, (als herzliches Dankeschön für ihre Rückmeldung betreffend der Zensur unseres Blogs - die nun - dank ihnen aufgehoben werden konnte - hoffentlich dauerhaft).....
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Tourenplan:
Der Baselbieter Chirsiweg (signalisiert mit der Nr. 471) hält was er in seiner Ausschreibung verspricht. Er führt durch enge Täler und über weite  Tafeljuraplateaus mit Fernblicken. Durch schmucke Bauerndörfer, entlang von Streuobstwiesen mit unzähligen Kirschbäumen. Verwunschenen Wasserfälle und Höhlen sind eine überraschende Zugabe.

Montag, 17. April 2023

Frühlingserwachen am Jurasüdfuss

 Heute berichte ich von einem ausgiebigen Abendbummel und von vielfältigen Frühlingsblümchen...
...einfach ein bisschen dem heimischen Vorberg entlang....
....da wo noch immer riesige Teppiche von Buschwindröschen im Buchenwald blühen...
... die Wiesen zeigen sich bereits im saftigen Gründ und warten auf grasende Rinder  .....
...begleitet vom Balmflueköpfli, dass sich heute in einer wunderbaren Abendstimmung zeigt...
.... in den Hecken blüht der Schwarzdorn........
....leider haben nicht alle zarten Blüten die Frostnächte überlebt, die in unserem heimischen Garten sind leider erfroren.........
....bei dem Wetterchen dehnen wir unseren Abendbummel gerne etwas aus....
......und geniessen die weiter die wunderbare Stimmung am Berg.......
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so schlendern wir noch ins Gummentäli....
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...und weiter ins Galmis....
....gut, dass wir heute nach einer Mittagswanderung mit Herrchen,  zusätzlich noch zu einem Mädelsbummel aufgebrochen sind....
....und so die besondere Stimmung voll geniessen können...
.... von den vielfältigen Eindrücken werde ich nun gut schnarchen und  träumen....
...denn, ich war ja am Nachmittag auch noch in meinem Gärtchen schnuppern....
.... wo so manches Blümchen sich ins richtige Licht gestellt hat....
...der Frühling ist einfach eine besondere Jahreszeit.

Montag, 10. April 2023

Zwischen Lützelflüh und Zollbrück "Emme-Weg 4"

In Lützelfüh brechen wir heute auf,  zur vierten Tour entlang der Emme. Nicht ohne vorher beim bekannten Volksschriftseller Jeremias Gotthelf zu schnuppern......
.....denn im Lützelflüher Pfarrhaus wohnte und wirkte Pfarrer Albert Bitzius unter seinem Pseudonym "Jeremias Gotthelf" von 1831-1854. Seine Romane beschreiben das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert mit starken Worten. (Da ist 1838 auch der Text "Wassernoth im Emmental" entstanden, der die tobende Emme vom August 1837 beschreibt und von der "Emmenschlange" die Rede ist).....
... das Dorf Lützelflüh ist stark mit ihrem ehemaligen Pfarrer, Journalisten und Volkschriftsteller verbunden.  (auf dem Bild: Sein Grabstein neben der Kirche, der Gedenkstein von 1889 und der Gotthelf-Brunnen mit der Figur "Ueli der Knecht" beim Schulhaus)...

....kläglich sind die Überreste der einst stolzen Lützelflüher Holzbrücke, die heute über den Mühlebach bei der Kulturmühle führen...
... sie wurde im Jahr 1584 erbaut und 1902 durch eine Stahlbrücke ersetzt (
Sie trotzte über vier Jahrhunderte hinweg diversen Unwettern. Sie war die einzige Brücke des Emmentals, die nicht durch eine "Wassernot" weggerissen wurde, sondern aus Altersschwäche starb. Bild: Ansicht von Lützelflüh mit Kirche und Schloss Brandis von Johann Wolfgang Kleemann, Historisches Lexikon.)
....die heutige Kulturmühle Lützelflüh, ein Müller und Grossgrundbesitzer hat sie 1821 einst erbaut,
und bis 1970 wurde hier Korn gemahlen...
..... bei den drei Golhusbrücken stossen wir wieder an die Emme, was für ein Gewusel, eine Eisenbahnbrücke, eine Strassenbrücke...
...und die alte Glohausbrügg aus dem Jahr 1843 (ihre Vorgängerin wurde, wie so mache andere 1837 von der Flut mitgerissen und erst vier Jahre später mit drei Jochen und soliden Pfeilern aus Kalkstein Mauerwerk wieder errichtet)...
.... und wieder ist die Emme unsere Hauptdarstellerin....
...über den Ramseistäg wechseln wir bald die Flussseite....
....denn auf der rechten Seite brausen Züge und Autos vorbei....
.....da können wir auf der linke  Flussseite doch eher die Emmelandschaft geniessen...
... heute reizt mich das Wasser überhaupt nicht, der Morgen war zu frostig....
...die Vielfalt an Brücken und Stegen kennt an der Emme wirklich kaum Grenzen, da der Grünesstäg...
.... doch nun wollen wir einmal ein bisschen in der Landschaft schnuppern....
... Rüederswil mit seiner hübschen Kirche wollten wir schon lange eimal etwas genauer ansehen...
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die Kirche von Rüderswil wird in Schriften des Bistums Konstanz von 1275 erstmals erwähnt. (Eine der beiden Glocken im Vorgarten aus dem 13.Jahrhundert gibt einen hinweis darauf, dass die Kirche von Rüderswil einst den heiligen Gallus als Patron gehabt haben könnte. Sie trägt die Inschrift: "SANCTE GALLE ORA PRO NOBIS – Sankt Gallus bitte für uns."  Spannend und neu für uns ist die Verbindung des Emmentales mit der Ostschweiz.)...
...im Dorf sind einige recht typische Berner Häuser zu entdecken, wie das Krämerhaus bei der 300 Jährigen Linde auf dem Dorfplatz mit seinen unzähligen Innschriften.....
.....dieses Gebäude sieht ganz nach einem Berner Pfarrhaus aus, Pfarrherren hatten im alten Bern eine besondere Stellung....
....und immer wieder faszinierend, die Emmentaler Bauernhäuser mit ihren riesigen Dächern.....
..... zunehmend hügliger wird die Landschaft die wir duchstreifen...
...wenn auch von weit her gereist, sie fühlen sich im Emmental sichtlich wohl (Dori, bei der Sichtung haben wir besonders an dich gedacht)....
..... einen kleinen Bergpreis wollen wir heute auch noch gewinnen und genehmigen uns einen Aufstieg auf den Berggrat der HUNDschüpfen........
... bei steileren Aufstiegen muss ich immer wieder auf meine zweibeinige Begleiterin warten....
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bei der Burg Wartenstein haben wir uns eine Pause verdient und lassen uns vom Wind eine alte Sage erzählen: (Der letzte Burgherr von Wartenstein soll während der Belagerung durch die Berner den Familienschatz in den Sodbrunnen geworfen und sich in voller Rüstung mit seiner Tochter und seinem Schlachtross über die Felsklippe gestürzt haben. Bis heute bewache der grosse Schlosshund den nie gefundenen Schatz und sitze um Mitternacht an der Stelle des Sodbrunnens. Wenn die Kirchenglocke von Lauperswil ein Uhr schlägt, verlässt er seinen Platz und geht ins Dorf um am Kirchbrunnen Wasser zu trinken. Danach betritt er den Friedhof und verschwindet.) ...
.... unser Weg führt uns hinunter ins Dorf Lauperswil...
...leider ist die Kirche verschlossen, schade (denn zur
Ausstattung aus der Bauzeit gehören die Decke mit polychrom gefassten Flachschnitzfriesen und ein äusserst kostbarer Glasgemäldezyklus. Hinzu kommen Dekorationsmalereien im Chor um 1645 und Kirchenmobiliar aus dem 17./18. Jahrhundert.)...
.... so schnuppern wir einfach ein bisschen bei den alten Gebäuden im Dorf und bestaunen besonders die gut erhaltenen Stöckli...
.... jetzt wird es aber Zeit wieder an die Emme zurück zu kehren.....
.....und den Brückenübergang zu würdigen, dem das Dorf Zollbrück seinen Namen und seine Existenz zu verdanken hat - die ehemalige Zoll Brücke...
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(Im Oktober 1551 erlaubt Bern den Einwohnern der oberemmentalischen Gemeinden, über die Emme eine Brücke zu bauen und für den Übergang Zoll ein zu kassieren - also eine Zoll-Brücke. Im
August 1837 schlug die letzte Stunde auch für die ersten Zollbrücke. "Die wildtobende Emme hat die Zollbrügg mit gewaltigen Armen wegrissen und sie spielend fortgetragen", schreibt Jeremias Gotthelf dazu. Die zweite Zollbrücke konnte im August 1840 eingeweiht werden und  viel  im August 1947 einem Feuer zum Opfer.) ...
.... bis 1850 wurde da Brückenzoll erhoben, das ehemalige Zollhaus wird bis heute als  Gasthof Rössli betrieben...
.... Blick auf einen Teil des Dorf Zollbrück beim Abstieg von der Hundschüpfen und wir sagen auf Widersehen, demnächst im Oberen Emmental.
Tourenplan: Es lohnt sich im Umfeld der Emme die kleinen Dörfer zu besuchen, gar mancher kultureller Schatz versteckt sich da.