Montag, 24. März 2025

Leberblümchen und Co. im Oberklettgau

Aller guten Dinge sind Drei, so sind wir ein weiteres mal in den Kanton Schaffhausen gefahren um den erwachenden Frühling zu erkunden...
...unweit dem Endpunkt unserer Märzenglöcken Tour starten wir heute auf der Siblingerhöhe.....
...durch lichte Buchenwälder mit ganz viel frischem Bärlauch ziehen wir los...

...im Oberklettgau am, Südhang des Randen, auf der Suche nach einem ganz besonderen Blümchen...

....meine Begleiterin hat eine besondere Schwäche für das selten gewordene Leberblümchen Hepatica nobilis (Gewöhnliches Leberblümchen, auch Dreilappiges Leberblümchen genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Hahnenfussgewächse.)

... an höherliegenden Waldsäumen entlang dem ländlichen Klettgaus soll es sich noch sehr wohl fühlen....

.... es  blüht blauviolett (selten rosarot oder weiss) von März bis Mai und gedeiht am besten in lichten Buchen- und Eichenwäldern an kalkreichen, steinigen und sonnigen Standorten....

..... unser heutiger, panoramaähnliche Weg bietet ansprechende Ausblicke ins Tal...
...und die besonderen Himmelsblicke verdienen ebenfalls unsere Aufmerksamkeit - das Bild sammeln wir für die Galeria Hinausblicke von Heidi...
...bei den vielseitigen, spannenden Beobachtungen am Wegrand sollte man/hund heute Augen oben - unten, hinten wie frone und auf der Seite haben ....
.....rechts oben lockt der Siblinger Randenturm zu einem Besuch, doch zu arg überladen wollen wir unsere heute Tour dann doch nicht...
...den Kleinoden am Wegrand gilt heute unser besonderes Augenmerk, wie da dem Lungenkraut, dass ebenfalls bereits seine Blüten aus dem trockenen Buchenlaub steckt......
.....manchmal staunen wir, dass es solche abgelegen stille Landschaften überhaupt noch gibt...
....unsere heutige Hauptdarstellerin liebt es sich ungestört entfalten zu können, was ihr in der Region augenscheinlich gut gelingt....

..... die Wanderroute hält was sie verspricht....

..... sie bietet eine wahre Galerie von Frühlingsblumen, die Märzenveilchen scheinen sich da auch wohl zu fühlen.....

.....in der Zwischenzeit bummeln wir am Waldrand über den Weinbergen von Löhningen ....

...da wird für gemütliche Ruhepausen der Wandernden gesorgt...

....und wir haben weiter ein Auge auf die feinen Blümchen am Wegrand....

...mit ihrem Blattwerk - dass an die Namensgebende Leber erinnern soll....
...unter uns zeigen sich bereits die ersten Häuser von Beringen....

...der Blick ins "Lieblosental" ist alles andre als lieblos.....

....auf dem steilen Pfad, hoch auf dem Beringer Randen, begleiten uns weiter unzählige Leberblümchen - die sich da sichtlich wohl fühlen (Ein Glück, dass sie unter strengem Naturschutz stehen und weder gesammelt noch ausgegraben werden dürfen)....

....heute unser Bergpreis, der Beringer Randenturm 650 m ü.M. (Es ist einer der vier Randentürme und 1998 erbaut. Er ist 26 Meter hoch und bietet einen weiten Blick auf den Klettgau und die Alpen. Die Aussichtsplattform erreicht man über 137 Treppenstufen)...

...die Treppen erspare ich mir nach dem schon steilen, treppenreichen Aufstieg auf die Randenhochebene und mache eine Erholungspause, derweil Frauchen es nicht lassen kann - oben zu gucken...
...durch einen lichten Wald ziehen wir, nach einer ausgiebigen Stärkung im sehr gastfreundlichen Gipfelbeizli, weiter...
....natürlich weiterhin begleitet von unserer heutigen Hauptdarstellerinnen....

... ein für meine Pfoten ein angenehmer, kurzer Zwischenhalt beim Färberwiesli liegt auch noch drin...
...bevor wir schauen wollen, ob Teufels uns in ihrer Küche uns ein Dessert servieren. ("Tüüfels Chuchi" ist im Kanton Schaffhausen und seinen angrenzenden Kantonen ein verbreiteter Begriff. Die Flurbezeichnung meint oft Küchenähnliche Räume, Hohlräume, Vertiefungen sowie Talkessel mit meist  hängebleibenden Nebel. Dieser konnte einst als Küchendunst oder Rauch interpretiert zu werden - "dort wo der Teufel die Seelen siedet und brät")..........
....Tüüfels Chuchi, beschreibt unterhalb des Kalkfelsens bei Beringen  eine Karsthöhle, die zum Schutz der dort überwinternden Fledermäuse mit einem Gittertor verschlossen ist. (Lissi hat schon recht, wenn unsere Wandrungen weiter so reich bleiben - muss ich mir wirklich ein zweites Erinnerungskästchen anschaffen).
Routenplan: Eine wunderbare, panoramaähnliche Tour entlang des südlichen Randen. Die vielen, in der milden Frühlingssonne strahlenden, Leberblümchen lassen die Wanderung zu einem speziellen Erlebnis werden.

Montag, 17. März 2025

Kesslerloch - Fenster in die Urzeit - Thayngen

Ganz überraschend hat uns eine Senioren Wandergruppe aus der Ost Schweiz als Mitwanderinnen eingeladen. (Thayngen im Kanton Schaffhausen mit dem Kesslerloch und seinem wasserreichen Umfeld soll das Ziel sein) .....
....spontan haben wir zugesagt und lassen uns überraschen was uns erwartet (schon etwas besonderes für meine Begleiterin, so ganz unvorbereitet loszuziehen und alles dem Zufall zu überlassen)....


...das erste Teilziel, ist ein Höhlenbesuch.......
.....nahe dem Bahnhof, etwas eingeklemmt zwischen Schienen/Strassen, Parkplätzen sowie einem Industriequartier, ist die gut erforschte Höhle zu finden...
....die Höhle "Kesslerloch/Chesslerloch" gehört zu den bedeutendsten Fundstellen der späten Eiszeit in Europa und liefert Siedlungsspuren aus dem Jungpaläolithikum (14000 – 12000 v.Chr.)....
......die Höhle überdeckt eine Fläche von knapp 200 m2 und wird von einem Steinpfeiler unterteilt.
....die Höhle war wohl einst Lagerplatz von späteiszeitlichen Rentierjägern. (Bei den Grabungen wurden Knochen von 53 verschiedenen Tierarten wie Mammut, Rentier, Wollnashorn, Steinbock und Gämse gefunden, sowie Werkzeuge und Geräte aus Geweihen, Knochen und Elfenbein. Auf die gefundenen, kunstvoll verzierte Gegenstände aus Rentiergeweih ist Thayngen besonders stolz).
.....hundig spannend: Hier lebten einst die ersten Hundefreunde Europas.  (Ein 1874 in der Höhle gefundener Schädel eines Haushundes wird mittlerweile auf ein Alter von 14'100 bis 14'600 Jahren datiert. Er ist damit einer der ältesten Nachweise für die Domestizierung des Wolfs in Mitteleuropa.).....
.....seinen Namen verdankt die Höhle den Jenischen, in der Ostschweiz früher "Kessler/Chessler" genannt. (Sie haben in der frühen Neuzeit in umliegenden Gemeinden Töpfe und sonstiges Kochgeschirr/Kessel sammelten, in der Höhle reparierten und anschliessend wieder verkauften)...
...noch heute ist es ein gemütlicher Platz um zu verweilen...
....zum Glück konnte, trotzt der verschiedenen Verkehrsweg die nah an der besonderen Höhle vorbeiführen, sie selber erhalten bleiben....
.... unweit wird unsere Aufmerksamkeit auf eine weiter Höhle gelenkt. Vordere Eichen wird sie genannt: Ehemals wohl ein eiszeitliches Jägerlager, dann jungsteinzeitliche Bestattungsort und zudem bronzezeitliche Fundort von Keramikgefässen(Grabbeigaben?)....

... Frauchen hat versucht ein wenig im Inneren zu schnuppern, doch ohne Stirnlampe konnte sie die Nischen nicht genauer erkunden (in einer der Felsnische wurde da ehemals ein vollständiges Kinderskelett entdeckt. Angeblich lag es in einem steinumrandeten Grab.
Bronzezeitliche Bestattung?)
....
...."Fischterwald"/Dunkler Wald, nennt sich die nächste Wegstrecke....
...gut sind diese Findlinge angeschrieben, wir hätten sie sonst sicher übersehen. (was für eine Überraschung, der Rheingletscher hat sie ehemals vom Bündnerland und der Säntisgegend  ins Schaffhausische getragen).....
....wenn der Hohlweg erzählen könnte, wer da alles vor uns bereits durchgezogen ist......
...sogar die ersten Lebeblümchen sichten wir an sonnigen Stellen......
..."im Tal" nennt sich der nun folgende, sehr spannende Abschnitt...
...zu aller erst folgen wir zu meiner grossen Freude diesem kleinen Bächlein, dass später Chrebsbach genannt wird...
...da reizt uns dieser Schilfweg, der nicht auf der Karte eingezeichnet ist, ihn zu erkunden...
....er umrundet den "Aaltewäier", der sich uns zwar nur sehr scheu zeigt......
...sein Uferbereich ist jedenfalls spannend zu erkunden....
...und wir sind ungemein neugierig wohin er uns schlussendlich führt...
......was das wohl für eine Hütte ist, die da in der Moorlandschaft steht?
... der Nachbau erinnert an eine Jungsteinzeitliche Moorsiedlung. Zwischen 3800 und 3600 v. Chr., siedelten Pfahlbauer im heute abgelegenen Seitental zwischen Thayngen und Dörflingen.....
...hier bauten sie ein Dorf am kleinen See, hielten Tiere und bewirtschafteten Felder und Wälder. (In der Siedlung sollen ca. 80–120 Menschen gelebt haben. Erbaut im Jahr 3802 v. Chr. Über die Jahrringe lässt sich das Fäll Datum der Bäume jahrgenau bestimmen)...
...den Pfahlbauern gleich macht unsere Wandergruppe, mit uns zwei Hunden, da gerne einen ausgiebige Rast. (Loki mein Hundekumpel und sein Herrchen, die uns heute auch begleiten - habe ich fast vergessen zu erwähnen).....
....so ausgiebig sind wir damit beschäftigt die reichen Eindrücke dieser uns völlig unbekannten Landschaften aufzunehmen.......
......ausgeruht und gestärkt ziehen wir weiter in Richtung Chrebsbach und zu seinem Wäier. Dabei erwarten uns weitere spannenden Entdeckungen.......
....als Tüüfels-Chuchi ist dieser Ort unserer Karte eingezeichnet. (Auch beschrieben als "Untere Bsetzi", eine Terrassenmulde die ringsum von Felsblöcken abgegrenzt. Der grösste dieser Felsen hat eine überhängende Form (Abri). Auch da sollen sich die Rentierjäger  sich am Ende der Eiszeit aufgehalten haben.)....
....angenehm bummelt es sich durch den Auenwald des Herblinger Tal....
.....da wo die Wäierwis am Schluss einen See bildet......
....Mogerenweiher nennt sich dieses Idyll......
......heute ein Naturschutzgebiet und einst ein Fischweiher der Stadt Schaffhausen.......
......Pfaffenwiese, Hüenerholz, Hungerligrind  - heute treffen wir auf ungemein viele Ortsbezeichnungen die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss....... 
...mit Natur vom Feinsten...
....wir durchstreifen eine Landschaft die sich eignet die Seele baumeln zu lassen.....
....der Morgetshofsee, ein unter Naturschutz stehender See in dem sich besonders Reptilien wohl fühlen sollen....
...es ist ein sogenannter Toteissee, die haben keinen oberirdischen Abfluss. (Er entstand nach der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit vor ca. 18'000 Jahren. Die nach dem Abschmelzen des Rheingletschers übrig gebliebenen Eisreste bildeten das Becken des Sees, in dem das Wasser liegen blieb). 
.....wie toll muss es da sein, wenn die vielen gelben Sumpflilien aufgeblüht sind und die verschiedenen Frösche das Idyll mit ihrem Konzert bereichern....
....durch sonnendurchflutete Mischwälder.....
.....und weite Kulturlandschaft geht es nun für uns zurück nach Thayngen.
Routenplan: Dank der Ostschweizer Wanderplanerin durften wir eine ungemein reiche Wanderung, mit vielen Einblicken in die Landschaft und die gut erforschte Vergangenheit der Region Thayngen erleben. Nochmals herzlichen Dank, dass ihr uns dazu eingeladen habt, ihr habt uns damit ein riesiges Geschenk gemacht. Die Routenführung war aus unserer Sicht Ideal und hat ungemein viele und vielfältige Einblicke in die uns unbekannte Gegend geboten.