Montag, 30. September 2024

Zum geheimnisvollen Mondmilchgubel im Tösstal

Heute suchen wir, in wilden Töblern des Zürcher Oberlandes, den geheimnisvollen Mondmilchgubel/Momilchgubel (Frauchen nennt in ihrer Mundart den Mond auch "Mo")...
...in Steg im Tösstal, wo mein Kumpel Loki mit seinem Meister als ortkundige Mitwanderer zu uns stossen - ziehen wir los....
...die Sonne hält sich noch etwas zurück - doch das soll sich bis zum Abend noch ändern...
... zum Start führt uns ein gepflegter Weg dem Fluss Töss entlang...



...kaum sind wir losgezogen überrascht uns ein erstes Naturspetakel.
Es nennt sich Giessen und Gubel. Die Rede ist von Wasserfällen, die sich über eine speziellen Gesteinsformationen, oft mit Stufen und Höhlen = "Gubel", ergiessen. Wie sie im im Tösstal, aufgrund des speziellen geologischen Aufbaus, oft anzutreffen sind...

....huch, da unten sieht es ebenfalls ganz spannend aus....
....das müssen wir unbedingt genauer erschnuppern...
.....zuerst einmal nachsehen was sich da  Talauswärts zeigt....
....über viele Stufen sprudelt da der Fluss.....
...tosendes Wasser hat da einen wunderbar Canyon mit diversen kleineren und grösseren Giessen/Wasserfällen gestaltet.....
...und die Töss kann da noch grandioser......
...einfach stehenbleiben und staunen was der Fluss Töss bei "Buri" gestaltet hat ...
.....natürlich habe ich mir da einen kleinen Schwumm genehmigt, auch wenn die Knipse es nicht eingefangen hat...
....ein Blick zurück - von der Brücke oberhalb des Hauptfalles.....
...und weiter auf dem angenehmen Weg in Richtung Tössscheidi...
....und immer wieder lohnenswerte Ausblicke auf die Flusslandschaft, da giesst es gehörig...
......die Knipse ist so fasziniert von der besonderen Landschaft, dass sie fast vergisst, dass wir Zwei auch noch mit dabei sind.....
...zusehends folgen wildere Passagen....
......und steile Felswände begleiten unseren Weg.....






...immer häufiger werden zudem die  mächtigen Giessen und Gubel, wir schaffen es nicht ihre Namen zu eruieren. Bei der Laufegg sind es gar deren Vier, wer soll da noch den Überblick behalten....
....ein erstes Etappenziel wo wir uns wieder ein wenig orientieren können, beim Zusammenfluss von  "Hinder Töss" und  "Vorder Töss" - der Tössscheidi...
....eine passende Gelegenheit für eine erste, ausgiebige Pause.....
.....wir folgen nun dem Lauf der Vordertöss.......
...wo noch viel mehr spektakuläre Gubel und Giessen auf uns warten......
... so spannend, zuerst erschnuppere ich den kleinen Gubel am Wegrand, derweil Frauchen gleich drei weitere  Fallstufen im steilen Hang oberhalb sichtet. Es könnte das Vordersaumbächli sein
..... da reisst einer seinen Schlund ganz gehörig gross auf...





...es ist der Stocktobelbach, der sich da über mehreren Stufen in die Hintertöss ergiesst...
...auch Loki betätigt sich fleissig an der Suche nach Gubel und Giesen...
...auf der Tour könnten wir uns reichlich als Höhlenforscherinnen betätigen, wie zum Beispiel da beim Vordertöss Gissen (es soll rund 60 natürliche Höhleneingänge im und ums Tösstal geben).....
....ein erstaunlich gepflegter Weg führt von der Tössscheidi zur Wolfsgrueb ....
...ein weiterer rauschender Gissen der Töss,
 unterhalb  der Abzweigung die in Richtung Brandenfels führt ... 
....
der in einigen Quellen als Mondmilchgubel benannt wird. Es zeigt bereits das Verwirrspiel um den Standort des geheimnisvollen Mondmilchgubel ....
....wir bleiben weitere rund 500 m auf dem Talweg in Richtung Wolfsgrueb...











...und schon blicken wir auf den Sagenumwobenen Mondmilchgubel/Momilchgubel, dessen besondere Bezeichnung uns zu dieser Wanderung motiviert hat..

...vor vielen Jahren hat Frauchen diesen Krimi gelesen und war fasziniert, wie darin die Landschaft des Tösstales beschrieben wird. Bei der Planung zu unseren diesjährigen Höhlenwanderungen hat sie es wieder hervorgeholt.
Nun stellen sich den gwunderigen Wanderinnen diverse Fragen:
Ist mit Brandenfels (denn da spielt sich der Krimi ab) und  Mondmilchgubel wirklich der gleiche Ort gemeint? Oder wurde die Leiche einfach im falschen Felsen abgelegt? (Dichter dürfen ja ihre Fantasie walten lassen.)
Wie und wo ist der "richtige" Mondmilchgubel zu finden?
Was ist Mondmilch?
Was hat es mit den Mondmilchsteinen auf sich?
usw.
....zuerst stossen wir auf eine Legende: M
an sagt in der Mondmilch Höhle befindet sich eine eiserne Tür und hinter dieser Tür steht eine Truhe voller Gold. Wenn man bei Vollmond um Mitternacht an die Tür klopft öffnet eine wunderschöne Frau....
Meinrad Lienert, einem Schweizer Mundart- und Heimatdichter hat um 1900 die Sage, bei der sogar ein schwarzer Pudel eine Rolle spielt,  aufs Papier gebracht:
"DIE WEISSE FRAU UND DAS VENEDIGERMANNLI IM MONDMILCHGUBEL
Zu Vater Oberholzer in der Sonnwies im Oberholz kam einmal bei eintretender Nacht ein Venedigermannli und sagte, es habe in seinem Zauberbuch gelesen, dass es hinten an der Töss einen Felsen gebe, der mit einer eisernen Tür verschlossen sei. Hinter dieser Tür liege ein Schatz vergraben.
Oberholzer schaute sich das Männchen eine Weile an und antwortete ihm, er kenne den Felsen wohl, das sei der Mondmilchgubel. Der Schatzgräber bat daraufhin den Sonnenwiesler, er möge ihm den Weg dorthin zeigen, es solle sein Schaden nicht sein. Nachts um zwölf solle er dort sein. Oberholzer bedachte sich nicht lange, denn er litt an Schätzen keinen Überfluss.
Auf den Schlag der Mitternachtsstunde standen die beiden vor der eisernen Türe. Der Venediger deutete dem Begleiter, er solle von jetzt an den Mund halten, was auch immer geschehen möge. Dann klopfte er dreimal an die Pforte, die leise ächzend aufging. Eine wunderschöne, weiss gekleidete Frau stand im Eingang. Sie winkte den beiden, ihr zu folgen. Bei einer schwarzen Eisentruhe hielt sie an. Auf dem Deckel hockte ein scheusslicher schwarzer Pudel. Den jagte die Weisse Frau weg, und der Deckel sprang von selbst auf. Und was sahen die beiden? Eine ganze Truhe voller Goldstücke!
In grosser Eile füllte der Venediger seinen Sack; kaum hatte er ihn voll gestopft, schnappte der Deckel wieder zu und der Hund setzte sich wieder darauf. Während dieser Zeit sah der Bauer immer nur die schöne Frau an; ihr liebliches Angesicht rührte ihn so, dass er kein Auge abwenden konnte. Als der Venediger seine Sachen beisammen hatte, führte die Weisse Frau ihren Besuch zur Türe; plötzlich standen die beiden wieder im freien und die Türe schnappte zu: Der Venediger hatte einen Sack voll Gold und der Sonnwiesler konnte am leeren Daumen saugen."
(Quelle: Buch "Magisches Zürich")
...zu den mystischen Schätze des Tösstals gehören die Mondmilch und die Mondmilchsteine:
 Es sind an den Felsen weisse, bei gewissem Licht sogar fast silbrige Gesteins-Streifen zu beobachten, w
eisse Flecken bedecken die Oberflächen der Steine und FelsenWen wundert’s, dass in der Vergangenheit diese Steine gesucht und gesammelt wurden in der irrigen Meinung, man hätte Silberschätze gefunden. 
Früher erzählte man sich zudem, dass diese Steine in der Nacht den Mond melken und diese Flecken Mondmilch seien. Zudem wurde dem Gestein auch eine wundersame Heilwirkung für vielerlei Gebrechen von Mensch und Tier zugeschrieben und fleissig gesammelt.  
Ein verzauberter Ort - kein Wunder, entstehen da verschiedene Mythen, Legenden und Sagen.
(Bei den vermeidlichen Mondsteinen handelt es sich geologisch um eine spezielle Art von Calcitablagerung. 
Mondmilch ist meistens rein weiss bis milchig. Im Gegensatz zum harten Sinter oder Tropfstein ist sie weich und porös.) .....
...die Verwirrung betreffend Fundort des Mondmilchgubels ist beachtlich, denn die einen beschreiben ihn am Wolsgruebweg.......
...andere beschreiben ihn westlich des Brandenfels, am Neuweg - der gut 100m  höher parallel zum Wolfgruebweg verläuft und wieder andere meinen es könnte eher östlich zu finden sein.....

...und um das Verwirrspiel noch noch ein bisschen komplexer zu machen, beschreibt Rudolf Bolliger, gleich drei verschiedene Momilchgiessen, alle drei am Bodenbächli.

(Bollinger beschreibt in seinem 2020 erschiene Buch beachtenswerte Aspekte der Tösstaler Gissen und dokumentiert 230 Wasserfälle mit Angaben zu Ort und Zugang)......
...zum Glück sind in dem umfassenden Buch zu jedem erwähnten Giessen Koordinaten vermerkt, so finden wir auf Anhieb einen der beiden Momilchgiessen am Neuweg...
.....und wenige Meter weiter westlich seinen Partner - wie sollen wir das nun einordnen....
... das intensivere Schnuppern hat sich gelohnt, alles ist eine Frage des Standortes und der Perspektive .....
....das Bodenbächli, mit seinen zwei Quellarmen an der Alp Scheidegg, überwindet bis zur Mündung in die Töss auf nur knapp 1/2 Km Länge ganze 300 Höhenmeter. Also kann man den ganzen Bachlauf als riesigen Gubel verstehen. Mit 21 Stufen die mehrfach bis zu 10 m hoch sind. Ob das nun der "echte" Mondmilchgubel ist, (wie heute angenommen wird)  oder nicht, auf jeden Fall ist es ein besonderes Werk der Natur...
.....es gibt gute Gründe einfach zu akzeptieren, dass es im dunklen Felsentheater entlang der Vorderen Töss Sagen und Mythen gibt um die sich Geheimnisse ranken und es überflüssig ist - zu entscheiden wer Recht haben könnte.....
...jetzt haben wir, nach diesem reichhaltigen Wanderteilstück und dem Bestaunen von unzähligen Naturphänomenen, eine ausgedehnte Mittagspause redlich verdient. Im nächsten Beitrag wird es sich zeigen, an welchem besonderen Ort dieser Zwischenhalt stattfindet.

4 Kommentare:

  1. Guten Morgen ihr Beiden, das war ja wieder eine tolle Wanderung und dann noch in Begleitung, ein ereignisreicher Tag. Was für herrliche Anblicke des Elementes Wassers hast du festgehalten liebe Erika, Ayka durfte es auch wieder genießen mit Freuden. So hattet ihr als Vierergespann eine tolle gemeinsame Zeit verbringen dürfen, das freut mich sehr.
    Ich lasse ganz liebe Grüße hier, Lissi

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  2. dein Frauchen hat da wieder viele wunderschöne Bilder von eurer Wanderung geschossen, eine wahre Bilderflut - eines schöner als das andere, dazu diese märchenhafte Geschichte ...finde ich sagenumwoben toll, und du hast heute sogar einen Kumpel dabei?!!! wie schön für dich diese Strecke gemeinsam zu erkunden, geht er auch mit dir ins und nicht nur ans Wasser..? die tollen Felslandschaften und Wasserfälle dazu...da bin ich gespannt was nach Eurer Mittagspause noch dazu kommt..
    bis dann ; > herzlich Angel die euch wieder folgt um mit dabei zu sein:))

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  3. Ich würde mich nicht trauen in der Nacht an dieTür zum Glück zu klopfen, der Weg dorthin sieht sehr gefährlich aus. Eindrucksvoll ist der Weg schon, die vielen Wasserfälle, zwischendurch kühle Schluchten und endlch auch ein Plätzchen zum Ausruhen, sehr schön.
    Liebe Grüße
    Edith

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  4. es macht immer wieder Spaß mit euch zusammen virtuell eure Berge und die Landschaften drum rum zu erleben. Wasser gab es ja diesmal für Ayka genug

    lg gabi & eni

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